Während des Festes leuchteten die Farben derer von Lažanský – rot und silber. Im Vestibül des Schlosses empfingen die jungen Hornisten Martin Oberdörfer und Matouš Vomasta die allmählich eintreffenden Gäste mit einer tiefen Verbeugung, sie holten tief Luft und bliesen mit vorgestreckter Brust zur feierlichen Entrée. Sie trugen lange Perücken, und an ihren roten Wämsen glänzten silberne Bänder. Daraufhin begab sich der Adel in die Schlossgemächer zu einer kleinen Erfrischung, vor allem aber zur angenehmen und interessanten Unterhaltung mit der Gräfin.
Das nachmittägliche Treffen mit Gräfin Marie Gabriele endete mit einer Gardenparty im Park, wo eine Bühne unter dem Balkon stand, auf der gespielt und musiziert wurde, für die ehrwürdigen Gäste standen Stühle bereit. Unter die auswärtigen Herrschaften mischten sich auch sämtliche Offiziere des Schlosses angeführt vom Hauptmann des Herrensitzes, dem gräflichen Sekretär, dem Rentmeister und dem Hofmeister. Alle diese Beamten wurden auf den Bildern des Václav Dvořák verewigt. Zu Beginn des Festes entzündeten die Lakaien Kerzen und Fackeln auf dem Balkon, woraufhin die Herrschaften eintrafen – die Gastgeberin Marie Gabriele mit ihren älteren Kindern sowie ihre Gäste. Auch die Geistlichkeit war vertreten – durch den örtlichen Pfarrer Václav Aleš Plešner und P. Mauritius Vogt.
Die Musikanten bauten sich um den Kapellmeister auf und spielten den ersten Tusch. Es trat ein kleines Mädchen aus Manětín auf, das einen Spruch aufsagte, den ihr der örtliche Kantor Háčzek Wenzeslaus beigeebracht hatte. Dann folgte der Höhepunkt des Festes - „Comedj, skvělý Nachtspiel “ - in dem Lakaien und Offiziersdiener Heiteres und Witziges darboten. Danach begann der musikalische Teil, bengalische Flammen wurden gezündet und zum Schluss das große Feuerwerk.
Das Fest war wahrlich prunkvoll, die Gräfin hatte nicht gegeizt und 453 Gulden dafür aufgebracht. Weil die Gräfin Marie Gabriele ebenfalls der örtlichen Bevölkerung geneigt ist, durften auch die Manětíner dem Fest beiwohnen, sie wurden von den Heiducken durch das Tor in den Garten eingelassen. Der Andrang war selbstverständlich enorm.
Marie Gabriele Gräfn Lažanský von Bukowa ist in ganz Westböhmen nicht nur für ihre üppigen Barockfeste berühmt, sondern auch wegen ihrer großzügigen Unterstützung der Künste, weshalb Manětín bis heute „Perle des Barock“ genannt wird.
(Nach der Arbeit des Dekans František Wonka)