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St. Veitskirche in Dobřany

  • Kostel svatého Víta, Dobřany

Die erste schriftliche Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahr 1259, als hier die Weißfrauen der Heiligen Maria Magdalena des Augustinerordens ihr Kloster hatten.

St. Veitskirche in Dobřany

Die Magdalenerinnen verkauften im Jahr 1282 das Kloster und ihre Rechte an das Kloster Chotěšov und gingen nach Stříbro. Das Kloster verschwand spurlos, vermutlich bereits in zur Zeit der Hussitenkriege. Im Jahr 1620 brannte die Kirche nieder und wurde nur notdürftig repariert. Im Jahr 1645 (nach einer anderen Quelle erst im Jahr 1651) wurde sie von den Schweden zerstört. Die dort stehende Kirche ist eigentlich ein Neubau. Mit dem Abriss der alten Kirche im Jahr 1726 wurde der Bau einer neuen Kirche begonnen. Am 15. Juni des Jahres 1727, dem Tag des Heiligen Vitus, legte der Propst von Chotěšov Dominik Peterka den Grundstein der neuen St. Vitus- Kirche und im Jahr 1734 am selben Tag weihte er das abge-schlossene Bauwerk ein. Bauherr war der Pilsener Architekt Jakub Auguston der Jüngere und die Kirche ist eines seiner Meisterwerke. Der gesamte Bau und die Ausstattung der Kirche kostete laut erhaltenen Quellen insgesamt 10.822 Goldstücke.

Seitdem hatten dort die Pröpste aus Chotěšov das Patronat bis ins Jahr 1802, danach wurde die Kirche dem Kloster in Teplá übergeben. Im Jahr 1786 wurde die St. Vitus- Kirche durch einen Regierungsauftrag aufgelöst. Dem schönen Heiligtum drohte die völlige Zerstörung, die Bürger wollten das verhindern und kauften es bei einer Auktion im Jahr 1789 für 610 Goldstücke. In der Hoffnung, dass die Zeit kommt, in der es wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt werden kann. Am 18. April 1794 wurde die Kreiskommision nach Dobřany einberufen, die die Wiedereröffnung der Kirche erzwingen sollte, was nach einer Entscheidung der Hofkanzlei am 6. Juni 1794 schließlich auch gelang.

Die St. Vitus- Kirche ist ein barockes Juwel und gehört zu den interessantesten Barockbauten in Böhmen. Ähnliche Gebäude gibt es in Mitteleuropa nur zwei. Das eine davon ist die Kirche in Dobřany und das andere die St. Anna Kirche auf dem Tannaberg auf dem Neumarker Pass, die allerdings nicht so eine Bedeutung erlangte. Historische Schriftstücke der St. Vitus-Kirche befinden sich im Prämonstratenserkloster in Teplá. Die weit verbreitete Annahme, dass von der Kirche ein unterirdischer Weg zum Kloster in Chotěšov führt, hat sich nicht als wahr erwiesen.

Das zentrale Kirchengebäude ist barock und ein sechzehnseitiges Oval (die Seiten sind ab-wechselnd konkav und konvex). Es ist verputzt und steht auf einem ehemaligen Friedhof, der im Jahr 1789 aufgelöst wurde, wobei auch die Grabsteine zerstört wurden. Das Gebäude war bis in die 90er Jahre mit Häusern umbaut, einst Fleischbänke und Gärten. Die Kirche hat vier Eingänge, von jeder Weltseite einen, mit schönen Sandsteinportalen mit einem gebogenen Türsturz . Ein schmaler Eingang führt von Osten her. Oberhalb des Pultdachs aus Blech ragt ein ebenfalls 16seitiger Tambour hervor mit einer glatten Wand und ovalen Fenster auf acht Seiten.

Der Innenraum beinhaltet einen Raum über dem ovalen Grundriss, auf zwei Etagen, überdacht mit einer flachen ovalen Kuppel, Lünetten über acht Fenstern. Auf der Kuppel in einem stuckverzierten Spiegel befindet sich ein Fresko: der heilige Vitus in himmlischer Pracht, gekleidet in Hermelin und rotes Gewand schwebt in einer Wolke, an den Füßen trägt ein Engelchen auf dem Kopf ein Messbuch mit einem Hahn, im Himmel die heilige Dreifaltigkeit, die Jungfrau Maria und die Köpfe der Engelchen. Unter den Fenstern des mittleren Teils befinden sich in stuckverzierten Rahmen gemalte kleinere Szenen aus dem Leben des heiligen Vitus. Auf den Gewölben der Galerie in stuckverzierten Rahmen acht Szenen aus dem Leben des Johannes von Nepomuk. Alle Gemälde sind künstlerisch minderwertige Handwerksarbeit aus der ersten Hälfte. 18. Jahrhundert.

Der Altar stammt aus der Prager Werkstatt des sorbischen Bildhauers M. V. Jäckl und ist ungewöhnlich kunstfertig in den zentralen Raum komponiert. In der Mitte des ovalen Balustradengeländers steht eine doppelseitige Architektur auf quadratischem Grundriss mit gewölbten Seiten. Es sind zwei gleich gestaltete Säulen des Altars, mit der Rückseite zueinander gewandt mit gemeinsamem Säulengebälk und einem Baldachin oben und unten verbunden mit einer Stegleiste, so dass sie in der Mitte eine kleine Sakristei bilden. Auf dem nach Osten gewandten Altar steht in der Mitte Jan Nepomuk, der von Engeln in die Wolken im Himmel getragen wird. An den Seiten sind Statuen des Heiligen Vojtěch und des Heiligen Norbert, auf dem Säulengebälk sind Engel und ein Palmenkranz mit fünf Sternen, in den Aufsätzen eine Lasche in den Strahlen. Auf dem Altar auf der westlichen Seite in der Mitte tragen Engel den heiligen Vit in den Himmel, flankiert von den Statuen von St. Wenzel und Ludmila, auf dem Säulengebälk ist das Zeichen das Klosters Chotěšov ersichtlich und im Aufsatz dann die Figurengruppe der heiligen Dreieinigkeit in den Strahlen. An den Schmalseiten des Werkes über dem Eingang zur Sakristei befinden sich Statuen des Heiligen Josef, von Metoděj, Prokop und Ivan.

Oberhalb der Treppe befindet sich ein hängender Predigerstuhl. Der Boden ist bauchig, mit einem Gitterschlag verziert, die Kanzel ist gewölbt, zwischen den Pilastern, die den Raum unterteilen, sind darauf Bilder der Heiligen Evangelisten. Die Treppe ist durch Pilaster unterteilt, von einem Sims eingefasst und in den Supplementen mit gemalten Frucht-und Blumenmotiven geschmückt, an der Tür befindet sich die Jahreszahl 1736 und das Emblem des Abts mit den Buchstaben D.P.P.C. (Dominicus Peterec, praepositus Chotešoviensis). Am Oratorium ist ein einfaches geschnittenes Positiv aus dem frühen 18. Jahrhundert und des Schusters Gildenbanner aus dem Jahr 1829 (restauriert im Jahr 1868) verziert mit einer Blume aus Silber-Metall-Spiralen.

Die Fleischbänke in der Umgebung der Kirche wurden 1992 abgerissen, wodurch die Kirche leichter zugänglich und vom Marktplatz aus gut sichtbar wurde. So kommt auch ihre Schönheit in voller Größe zur Geltung. Besonders auf der Westseite macht die Kirche einen mächtigen Eindruck, sie liegt erhöht auf einer Terrasse mit einer Stützmauer, die 4-5 Meter hoch und 1,8 Meter dick ist.

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